22. Mai 2022

FDP und Freie Wähler fordern:

Beschluss zur Jugendsozialarbeit rückgängig machen!

Mühlacker.  Der im November des vergangenen Jahres mehrheitlich gefasste Beschluss der Gemeinderatsfraktionen

von CDU, LMU und SPD, die Zusammenarbeit mit den freien Trägern in der Jugend- und Schulsozialarbeit beenden zu wollen, hat zu verheerenden Folgen geführt, so die beiden Vorsitzenden Veit Kibele (FDP) und Rolf Leo (Freie Wähler) in einer Stellungnahme. Denn ab dem 1. Juni wird es keine Angebote in der Mobilen und der Kindersozialarbeit speziell in Enzberg mehr geben; die mühsam aufgebaute vertrauensvolle Arbeit von Plan B mit den Jugendlichen und Kindern muss abrupt beendet werden, weil die Beschäftigten aus verständlichen Gründen gekündigt haben, was Kibele und Leo zutiefst bedauern.

Auch unter den Beschäftigten des für die Schulsozialarbeit zuständigen freien Trägers „miteinanderleben“ sei Unruhe zu beobachten, weil sie die Zukunft ihrer Arbeitsplätze in Mühlacker gefährdet sehen. „Es ist zu hoffen, dass die insgesamt zehn Mitarbeiter/innen an den Mühlacker Schulen nicht ebenfalls kündigen, sonst droht ein Fiasko“, so Veit Kibele darauf verweisend, dass ein hoher Migrationsanteil, die Folgen der Pandemie und neuerdings die Flüchtlinge des Ukraine-Krieges die fachkundige Betreuung an Schulen mehr denn je notwendig machten.

In einer gemeinsamen Initiative fordern Veit Kibele und Rolf Leo deshalb die drei Fraktionen CDU, LMU und SPD auf, ihren Beschluss vom November rückgängig zu machen und zu versuchen, die beiden freien Träger wieder ins Boot zu holen: „Es ist zwar viel Porzellan zerschlagen worden, aber noch besteht Hoffnung, die über Jahre bewährte Struktur wieder herzustellen!“

Sehr überrascht habe man erfahren, dass seitens der „Großkoalitionäre“ um die Stadträte Bächle, Köberle und Metzger offensichtlich die Erkenntnis gereift sei, dass die Entscheidung zur Kündigung der freien Träger der Sozialarbeit in Mühlacker „doch keine so gute Idee war“, so Kibele und Leo süffisant. Mit dem Nachrücken von Paul Renner in den Gemeinderat habe die SPD- Fraktion nun einen Sachkundigen in ihren Reihen, von dem man annehme, dass er dem damaligen Mehrheitsbeschluss nicht zugestimmt hätte. Die Einladung zu einem Runden Tisch durch Paul Renner, der als Jugendhilfeplaner beim Landratsamt Enzkreis tätig ist, bringe dies deutlich zum Ausdruck, denn die SPD werde versuchen müssen, das Gesicht zu wahren und ihren Partnern nicht in den Rücken zu fallen.

Die Fraktionen der Freien Wähler und der FDP dagegen beharren darauf, dass es die Aufgabe und Pflicht der Stadtverwaltung ist, mit den seitherigen Trägern das Gespräch zu suchen, um den Schaden gering zu halten und wenn nötig, saubere Übergänge zu gewährleisten. Laut der lokalen Berichterstattung hätten diese Gespräche nicht oder nur in Ansätzen stattgefunden, denn von Kündigungen wie bei Plan B und den Veränderungswünschen der Schulsozialarbeiter/innen sei der zuständigen Amtsleiterin, Johanna Bächle, angeblich nichts bekannt gewesen, so ihre kürzlich in der Presse zitierten Aussagen. „Eine Ahnungslosigkeit, die bei den betroffenen Sozialarbeiter*innen ungläubiges Kopfschütteln hervorgerufen haben“, so die beiden Fraktionschefs.

Für Rolf Leo steht nach wie vor fest, dass wenn die Stadt zukünftig selbst für die Jugendsozialarbeit zuständig werden müsse, diese insgesamt nicht besser, aber letztlich bürokratischer und damit wesentlich teurer werde. Bei dem derzeitigen Fachkräftemangel sei es unverantwortbar, bewährte Beschäftigte ziehen zu lassen, nur weil man aus schwer nachvollziehbaren Gründen die Trägerschaft an sich reißen wollte. „Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, versucht man das nasse Bündel wieder herauszuziehen und hofft, dass es irgendwie überlebt“, so interpretiert Veit Kibele abschließend die von Paul Renner initiierte Einladung zum Runden Tisch.

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